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Depressive Lachse in Fischfarmen


Lachse in Fischfarmen, auch Aquakultur genannt, können an Depressionen erkranken. Das ergab eine Studie aus dem Jahr 2016 veröffentlicht in der Royal Society Open Science. Die Population von Lachsen in Fischfarmen zeichnet sich durch sogenannte drop-outs aus (Englisch “to drop out” zu deutsch etwa „abbrechen“ oder „vorzeitig ausscheiden“) – das sind Fische, die sich ohne jeden Lebenswillen an der Oberfläche treiben lassen. Laut dieser Studie sind ein Viertel aller Lachse in Gefangenschaft träge, verkümmert und verweigern Nahrung. Diese Fische wiesen bei Untersuchungen hohe Werte des Stresshormons Cortisol auf. Der Serotoninspiegel der Tiere ähnelte dem von depressiven Säugetieren. Sie reagierten außerdem nicht mehr auf weitere Stresseinwirkung.

Die Forscher*innen nehmen an, dass die überfüllten Gehege Grund für das Auftreten dieser Symptome sind. Die Tiere werden dort zu Zehntausenden gehalten.

Lachse in Aquakulturen werden jedoch nicht nur depressiv: neben ihrem verlorenen Lebenswillen leiden sie auch unter Missbildungen. Die Hälfte der Lachse in Fischfarmen weltweit haben laut einer weiteren Studie aus dem Jahr 2016 deformierte Ohrknochen. Diese Missbildung tritt in Gefangenschaft 10 mal häufiger auf als in der freien Wildbahn. Neben missgebildeten Gehörknöchelchen leiden Lachse in Gefangenschaft häufig auch unter verformten Wirbelsäulen, die mit Skoliose verglichen werden können. Verantwortlich für diese Fehlbildung wird künstliches Licht und unnatürlich warmes Wasser gemacht, das als Ausgleich für Vitaminmangel für das beschleunigte Wachstum der Fische genutzt wird.

Schädlinge verschlechtern die Lebensqualität der Lachse zusätzlich

Das Leben der Lachse in Fischfarmen wird dazu noch durch Schädlinge wie Seeläuse erschwert. Für Menschen sind Läuse zwar ungefährlich, für Lachse hingegen können sie den Tod bedeuten.

Seeläuse wurden ab der Entstehung intensiver Aquakulturen zu einem der teuersten Schädlinge, die die Lachsindustrie plagen. Einige, natürliche Schädlingsbekämpfungsmethoden – z.B. sogenannte “Putzer-Fische” wie Seehasen oder Wasserstrahlen, die Läuse von ihren Wirten abschlagen – sind relativ gutartig. Andere haben grausame Nebenwirkungen. Der Thermolicer, eine Entlausungspumpe, pumpt die Lachse kurzzeitig in eine Röhre mit erhitztem Wasser. Dieser Temperaturanstieg vernichtet etwa 95 % der Läuse, allerdings kann er auch viele Lachse töten. Da die Seeläuse auch mit Pestiziden bekämpft werden, entwickelten sie über die Zeit Resistenzen. Dies veranlasst die Betreiber*innen von Fischfarmen nun dazu den Einsatz ihrer Chemikalien weiter zu erhöhen, welche nicht nur schädlich für andere Meeresbewohner, sondern auch für den Menschen sind.

All diese Umstände bringen die gefangenen Lachse an die Grenze dessen, was sie ertragen können. Viele von ihnen sterben frühzeitig aufgrund der grauenhaften Haltungsbedingungen.

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Quellen:

Marco A. Vindas, Ida B. Johansen, Ole Folkedal, Erik Höglund, Marnix Gorissen, Gert Flik, Tore S. Kristiansen, Øyvind Øverli (Mai 2016). “Brain serotonergic activation in growth-stunted farmed salmon: adaption versus pathology”. Royal Society Open Science. Veröffentlicht am 25. Mai 2016. DOI: 10.1098/rsos.160030.

T. Reimer, T. Dempster, F. Warren-Myers, A. J. Jensen & S. E. Swearer (April 2016). “High prevalence of vaterite in sagittal otoliths causes hearing impairment in farmed fish”. Nature.com. Veröffentlicht am 28. April 2016. Scientific Reports volume 6, Article number: 25249.


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